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Trennungen oder Scheidungen können eine echt Zerreisprobe für Familien darstellen und vor allem für die Kinder kann es schwer sein. Nach all den Jahren ist das Beziehungsende für manche Menschen der absolute Tiefpunkt. Das wirkt sich meist auch auf das Kind aus. Dabei kommt die Frage auf: Wirklich trennen oder doch lieber zusammenbleiben? Und wenn man sich trennt, wie erklären wir das unseren Kindern?
Eva-Maria Hesse ist systemische Paar- und Familientherapeutin. Sie berät in ihrer Praxis in Nürnberg Singles und Paare sowohl zum Umgang mit Trennung und Krisen als auch zu Achtsamkeit, gelingender Partnerschaft und Resilienz. Als gefragte Expertin hält sie Vorträge und beantwortet in verschiedenen Medien Fragen zu Beziehungsthemen. Detaillierte Informationen finden Sie auf ihrer Homepage.
Was löst eine Trennung bei Kindern aus?
Es gibt zahlreiche Studien, die ganz eindeutig belegen, dass Trennung eine physische, psychische und soziale Belastung für Kindern darstellt. Doch anstatt sich als Eltern Vorwürfe zu machen, ist es viel wichtiger die Ängste und Sorgen des Kindes zu verstehen, um ihnen helfen zu können. Wir haben 7 Auswirkungen zusammengestellt, die für Kinder nach einer Scheidung typisch sein können:
- Schuldgefühle
- Depressive Stimmung
- Mangelndes Selbstwertgefühl
- Sozialer Rückzug
- Verlustängste
- Lern- und Konzentrationsprobleme
- Essstörungen
Doch nicht jede Trennung muss bleibende Spuren bei den Kindern hinterlassen. Hilfreich ist es auf jeden Fall, wenn die Eltern möglichst vernünftig mit der Trennung umgehen. Heftiger Streit um das Sorgerecht, um Geld oder Eigentum belasten Kinder zusätzlich und sollten vermieden werden. Zumindest vor den Kindern. Mit umfassender Unterstützung der Familie können Kinder Trennungen in der Regel auch verarbeiten und nach ein paar Monaten kann die Trauer größtenteils überwunden werden. Trotzdem sollte man beim Kind nachfragen und das Verhalten kurz nach dem Beziehungsende im Auge behalten.
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Trennung oder Zusammenbleiben? – Wenn das Kind die Entscheidung schwer macht
Immer häufiger kommt es vor, dass Eltern ihr Wohlergehen hinter die Bedürfnisse ihrer Kinder stellen. Auch wenn Scheidungen, Patchwork-Familien und neue Beziehungsmodelle längt keine Seltenheit mehr sind, wollen doch viele Erwachsene den Schein einer perfekten Familie nicht trügen lassen. Sie wollen die Trennung für ihre Kinder so sanft wie möglich gestalten.
Laut Psychologen kann es durchaus funktionieren, weiterhin eine Familie ohne räumliche Trennung zu bleiben, auch wenn die Liebe zwischen den beiden Eltern nicht mehr besteht. Dabei ist aber die wichtigste Regel, dass beide Parteien mit der Beziehung endgültig abgeschlossen haben und keinerlei Liebe für den anderen mehr empfinden. Der Fokus liegt voll und ganz auf den Kindern. In den meisten Fällen verarbeitet jedoch mindestens eine Person die Trennung nicht sofort und es kommt zu Problemen.
“Also manche kriegen das wirklich hin, so was ähnliches wie eine WG zu haben und für die Kinder weiterhin da zu sein, aber nicht mehr auf dieser Liebespaarebene zu agieren. Aber ich muss schon sagen, dass es wirklich selten und vor allem, in dem Moment, in dem neue Partner ins Spiel kommen, ist es sowieso noch mal schwieriger.” -Eva-Maria Hesse
Den Kindern kann man nichts vormachen
Hinzu kommt, dass man die eigenen Kinder nicht für zu naiv zu halten sollte. Je älter die Kinder werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie recht schnell merken, dass etwas nicht stimmt. Schnell kann ein beklemmendes Gefühl entstehen und die heile Familienwelt gerät ins Schwanken. Im schlimmsten Fall entwickeln solche Kinder dann eigene Schuldgefühle und fühlen sich verantwortlich dafür, dass Mama und Papa sich zusammen durchquälen.
“Also Kinder neigen tatsächlich dazu, die Schuld bei sich zu sehen, weil Kinder egozentrisch denken. Kinder beziehen vieles einfach auf sich. Und da muss man natürlich dann den Kindern schon erklären, dass es überhaupt gar nichts mit dem Kind zu tun hat und an der Beziehung zum Kind sich auch so gesehen nichts ändern wird.” -Eva-Maria Hesse
Trennung mit Kind – Mit diesen 5 Tipps das Leben der Kinder erleichtern
Ist die Trennung unumgänglich und beide Eltern sehen keinen anderen Ausweg mehr, gibt es einige Dinge, die sie beachten könnten, damit die Trennung für die Kinder möglichst glimpflich verläuft. Dabei ist es allerdings manchmal unvermeidbar, dass die Kinder Schuldgefühle, Unsicherheiten und Frust verspüren. Mit den richtigen Worten und etwas Zeit, pendelt sich dies allerdings wieder ein.
“Kommunikation spielt da auf jeden Fall eine große Rolle. Idealerweise wäre es auch gut, wenn die Eltern das dann zusammen besprechen, aber das ist halt nicht immer möglich, gerade wenn es schmerzhafte Trennungen betrifft und beide Partner nicht am gleichen Punkt mit ihren Gefühlen stehen.” -Eva-Maria Hesse
- Frage und Antwort stehen – Bei vielen Kindern steht erstmal ein dickes Fragezeichen über dem Kopf. Wieso gerade meine Eltern? Bin ich schuld an der Trennung? Werde ich beide Eltern regelmäßig sehen? Es ist wichtig sich ausreichend Zeit für sämtliche Sorgen und Ängste der Kinder zu nehmen und ihnen klare und ehrliche Antworten zu geben. Vor allem die Schuld muss den Kindern von den Schultern genommen werden und betont werden, dass die Kinder nicht der Grund für die Trennung sind.
- Gründe für die Trennung nennen – Auch hier ist Ehrlichkeit sicherlich das beste Mittel. Auch wenn solche Antworten für Eltern unangenehm sein können. Die Chance, dass die Kinder sich ansonsten selbst die Schuld geben, ist groß.
- Nicht über den Ex-Partner herziehen – Oft bleibt ein gebrochenes Herz nach einer Trennung zurück. Nicht nur für Kinder ist die Zeit hart, auch den Eltern kann es den Boden unter den Füßen wegziehen. Trotzdem sollte man vor den Kindern nicht schlecht über Mama oder Papa reden, immerhin sind es die Eltern des Kindes. Ein normales Verhältnis zwischen den beiden Parteien erleichtert auch dem Kind die Phase nach der Trennung.
- Gemeinsame Zeit – Ausflüge, Urlaub oder einfach zusammen spielen. Ablenkung hilft den Kindern, die Gedanken mal beiseiteschieben zu können und endlich mal wieder Spaß zu haben.
- Zeit zum Trauern – Manchmal brauchen Kinder allerdings ein wenig Zeit, um mit den ganzen Veränderungen zurechtzukommen. Sie müssen erstmal realisieren, was die Trennung für sie und auch für die Eltern bedeutet.
Fazit: Trennungen sind für Kinder hart, aber überwindbar
Für niemanden ist eine Trennung oder eine Scheidung angenehm. Gerade nach vielen Jahren Familienleben und eigenen Kindern besteht die Chance in ein tiefes Loch zu fallen. Damit die Kinder die Trennung möglichst gut überstehen ist eine ehrliche und ausgiebige Kommunikation wichtig. Dabei ist die oberste Regel, den Kindern jegliche Schuld abzusprechen und ihnen mögliche Selbstvorwürfe abzunehmen.
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